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Der '''Vorname''' einer Person ist der Teil des Namens, der nicht die Zugehörigkeit zu einer ausdrückt, sondern individuell identifiziert.

Die Vornamen eines Menschen werden zumeist nach der Geburt von den Eltern bestimmt. In manchen Ländern, so in den deutschsprachigen Ländern, gibt es Reglementierungen, die die Freiheit der Wahl des Vornamens einschränken.

Im und in den meisten anderen europäischen Sprachen stehen die Vornamen (als individuelle Namen) ''vor'' dem n (von regionalen Ausnahmen abgesehen), während beispielsweise im , , , oder der von den Eltern bestimmte individuelle Name ''hinter'' dem Familiennamen steht. '''Rufname''' ist der Vorname, unter dem eine Person angesprochen wird.

Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind n gebräuchlich, die auch ''n (middle names)'' genannt und meistens mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden ''(middle initials)''. Im Ostfriesischen gibt es gleichfalls Zwischennamen. Im steht der oder auch zwischen dem Vor- und dem Familiennamen.

Funktion und Auswahl des Vornamens

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{{Zitat

 |Text=Namen erleichtern also die sprachliche Kommunikation, indem umst�ndliche Charakterisierungen des Einzelwesens, �ber das gerade gesprochen werden soll, durch k�rzere, bequemer zu handhabende sprachliche Zeichen ersetzt werden.
 |Autor=Wilfried Seibicke
 |Quelle=Die Personennamen im Deutschen, S. 2 f

}}
In vielen Personennamenssystemen dient der Vorname innerhalb einer Familie zur Unterscheidung der Familienmitglieder; im Unterschied zum n, der die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt.

Die Namensgebung im deutschen Sprachraum ist von , ischen und Traditionen bestimmt. So wurden lange bevorzugt die Namen christlicher oder Namen vergeben.

In vielen und nischen Kulturen wird ähnlich wie in oder zuerst der Familienname und danach erst der individuelle des Familienmitglieds genannt, sodass der Ausdruck ?Vorname? in diesen Namenssystemen nicht eigentlich zutrifft.

In einigen Ländern wird zusammen mit Vornamen und Familiennamen ein benutzt, zum Beispiel im , wo der Vatersname zwischen den beiden Elementen steht. Der Vatersname ist vom Vornamen des Vaters abgeleitet. Als Rufname dient im Russischen oft die Kombination von Vor- und Vatersnamen, zum Beispiel ''Iwan Wassiljewitsch''.

Aus vielen Vornamen haben sich im Lauf der Zeit Familiennamen entwickelt. Andererseits leiten sich manche Vornamen von gebräuchlichen Familiennamen ab. Die wissenschaftliche Disziplin der beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen.

Die Wahl des Vornamens hängt von der und vom Geschlecht des Kindes ab. Es gibt jedoch eine Anzahl weiterer Einflussfaktoren, zum Beispiel familiäre, nationale oder regionale Traditionen, Gebräuche oder zeitbedingte Vorlieben. Oft wird von den Namensgebern ein Name mit möglichst ?passender? Bedeutung oder Anmutung gewählt, der die Eigenschaften des Kindes, die Wünsche oder Erwartungen des Umfelds oder eine politische oder weltanschauliche Programmatik transportiert. Die Benennung nach bekannten Persönlichkeiten, en, Verwandten oder Vorbildern innerhalb und außerhalb des eigenen Familienkontextes ist häufig. Faktoren wie der Wohlklang () eines Namens oder seine Originalität, mit der sich die des Namensträgers unterstreichen lässt, spielen ebenfalls eine Rolle, die je nach Kultur und Epoche unterschiedlich stark einwirkt.

In vielen Kulturen war zunächst nur ein einziger Name üblich; allerdings gab es oft einen individuellen n zur Unterscheidung.

Bildungsweise von Vornamen

Für Gewöhnlich werden folgende Bildungsweisen von Vornamen unterschieden:

  • ''Vollformen'': Namen, die nicht durch Kürzung einer längeren Ursprungsform hervorgegangen sind und die nicht durch Suffixe erweitert wurden
    • Beispiele: , ,
  • ''Erweiterung/Weiterbildung'': Namen, die durch ein erweitert wurden (ein offizieller Terminus fehlt); sie gehören dann zu Vollformen, wenn sie als Basis für Kürzungen dienen (Elisabethina > Bettina)
    • Beispiele: Elisabethina, ,
  • ''Doppelvornamen'' (auch Doppelform oder Kopulativname): Zusammenfügungen aus zwei auch selbstständig vorkommenden Voll- oder Kurznamen
    • Beispiele: Hansjürgen, ,
  • : alle Formen der Kürzung von Vollnamen, auch Formen, die mit zusätzlichen Wortbildungsmitteln gebildet werden
    • Eine klare Unterscheidung zwischen Kurz- und en ist nicht möglich, da die Bildung von Koseformen oft mit der Kürzung des zugrundeliegenden Namens einhergehen und Kurzformen auch ohne als Koseformen gebraucht und verstanden werden.
    • Beispiele: Gerd, ,
  • gebildete Namen.
    • Eine klare Unterscheidung zu Kurzformen ist nicht möglich, s. o.
    • Beispiele: , Rudi,
  • ''Lallformen'': expressive Namensformen, die neben einer Verkürzung eine lautliche Umgestaltung erfahren haben; entstanden aus dem Sprechen von Kindern bzw. Erwachsener im kosenden Umgang mit Kindern
    • Lallformen zählen ihrer Funktion nach zu den Koseformen.
    • Beispiele: ,
  • ''Kombinationen aus Bruchstücken'': Namen die aus willkürlich abgetrennten Buchstabenfolgen zusammengefügt werden
    • Beispiele: , Inja, Ancla, Helmela

Vornamen nach Regionen

Deutscher Sprachraum

Historische Entwicklung der Namen

Allgemeines

Heutzutage besteht der Gesamtname aus zwei Teilen: Dem individuellen Namensteil, der den Namensträger von den übrigen Familiengliedern unterscheidet (Vorname), und dem überindividuellen n. Der individuelle Namensteil kann dabei aus mehreren selbstständigen Vornamen bestehen.

Im Laufe der Zeit trennten sich Namen vom Wortschatz. Immer wieder kam es zu Versuchen, Namen wieder an den bekannten Wortschatz anzuschließen und ihnen so einen neuen Sinn zu geben. Dabei entstanden n. So wird z. B. in der Name (''ragn'' ?Rat, Entscheidung? und ''hard'' ?stark, hart?

Die amtliche Eintragung von Vornamen ist juristisch betrachtet ein rein deklaratorischer Akt. Er dokumentiert und fixiert den Gesamtnamen, den diese Person bereits erhalten hat, und macht die Führung dieses Namens für den amtlichen Gebrauch verbindlich.

Im war der Name nach die Privatangelegenheit der Person, sodass der Namensträger sehr frei in Belangen der Namensänderung war. Heutzutage gelten strengere Richtlinien.

Der genaue Umfang des deutschen Namensbestandes lässt sich nicht bestimmen. Vermutlich gibt es im gesamten deutschen Sprachgebiet unter deutschsprachigen Einwohnern mindestens 12.000 im Schriftbild voneinander abweichende Sprachformen aus 2000 bis 2500 Namensfamilien.

Germanische Zeit

Es gibt nur wenig namenkundliche Quellen für Namen. Viele sind nur aus den Schriften und Geschichtsschreiber und in entstellter Form überliefert. Erst später kam es durch Urkunden, Steuerlisten o. Ä. zu einem reichhaltigen Material. Konkrete Personen in Quellen zu identifizieren ist durch erschwert, dass die Schreibweise sich ändert und Vollformen durch verschiedene Koseformen ersetzt werden können.

Wie in vielen anderen Völkern war es auch bei den üblich, nur einen Namen zu tragen. Bei germanischen Vornamen handelt es sich überwiegend um dithematische Namen, sie bestehen also aus zwei Gliedern (z. B. ). Dieses Prinzip existierte bereits im und ist in vielen anderen Sprachen zu finden.

Überwiegend Nomina () erweitert. Auch bereits weibliche Namen können um solche femininen Endungen erweitert werden. Für das Erstglied standen mehr Lexeme zur Verfügung.

Die beiden Glieder waren bis ins 4. Jahrhundert aufeinander abgestimmt, erst danach erfolgte die Zusammensetzung mechanisch, sodass ihre Übersetzungen bedeutungsneutral nebeneinanderstehen. Aus den überlieferten Namen lässt sich schließen, dass stabreimende (z. B. ''*Gund-ger'') oder endreimende Kombinationen (z. B. ''*R?t-fl?t'') vermieden wurden, sowie dass Namenwörter mit vokalischem Anlaut nur als Erstglied verwendet wurden.

Inhaltlich stammten die Namenwörter aus folgenden Bereichen:

  • kriegerische Tugenden
  • Kampf und Ruhm
  • (Grund-)Besitz
  • Herrschaft und Schutz,
  • Dienst und (Kriegs-)Gefolgschaft
  • Abstammung und Herkunft
  • Kult und Mythologie

Die Tierbezeichnungen, die auffallend häufig vertreten sind, hängen wahrscheinlich mit den mythologischen Vorstellungen der Germanen zusammen. Sie beziehen sich auf die Eigenschaften, die dem betreffenden Tier in der oder Realität zugeschrieben wurden. Dadurch rücken sie in die Nähe von Bezeichnungen für kriegerische Tugenden.

Die Deutung der zweigliedrigen Namen galt lange als umstritten. Heute überwiegt die Überzeugung, dass sie nicht als in sich geschlossene Zusammensetzung wie der Bildung von Appellativa interpretiert werden dürfen, da sie als solche nicht vorkamen. So sind historische Vorformen von Namen wie nicht mit ?Friedensherrscher? zu übersetzen. Zudem lassen viele Kombinationen sich nicht zwanglos zu einer appellativischen Zusammensetzung auflösen (z. B. ''Hildegund'' ?Kampf? + ?Kampf?).

Eine entscheidende Neuerung in der Motivation der Namengebung waren die Nachbenennung und andere Verfahren, die familiäre Bindung im Namen zu verdeutlichen. So wurden z. B. aus den Elementen der Elternnamen neue Namen für die Kinder gebildet ( und wurden zu u. a. Hildger, Trudhild), oder ein Namenselement wurde beibehalten, während das andere ersetzt wurde (Heribrant ? Hiltibrant ? Hadubrant; Theuderich ? Theudebert). Dabei trat die wörtliche Bedeutung der Elemente notwendigerweise in den Hintergrund.

Germanische Kurzformen lassen sich in zwei Formen unterteilen: Ein- und zweistämmige Kurzformen. Bei ''einstämmigen Kurzformen'' wird eines der beiden Namenglieder vollständig entfernt (z. B. > , Bernger > Bern). Dabei fällt häufiger das un- bzw. schwachbetonte zweite Glied aus als das starkbetonte erste. Die losgelösten Stämme können durch geschlechtsspezifische Endungen (''-o'' für Männer, ''-a'' für Frauen) ergänzt werden (z. B. Berno, Hilda). Teilweise kommt es zu einer Verschärfung des letzten Konsonanten (z. B. Eppo von ''Eber-'', von ''Od-''). Im Zuge der Lautentwicklung wurde das auslautende O und A zu E abgeschwächt, dieses wurde häufig abgestoßen. Unter Einfluss der Urkundensprache und dem Bedürfnis nach deutlicher Kennzeichnung des Geschlechts wurden Namensformen wie Hilda oder Otto wieder hergestellt. ''Zweistämmige Kurzformen'' enthalten Teile beider Namensglieder. Dabei wird das zweite Glied in der Regel bis auf den anlautenden Konsonanten gekürzt. Das erste Glied kann vollständig erhalten bleiben (z. B. Tietmar > , > Gerta). Diese Formen führen stets eine maskuline oder feminine Endung.

Daneben existieren Namensformen, die eine Kürzung und gleichzeitig Erweiterung dieser Kürzung um ein Namensformen, die für beide Geschlechter gebraucht werden können.

Die Variantenvielfalt der dithematischen Vollformen weisen darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen Namengebung und Namengebrauch gab. Es ist davon auszugehen, dass Neugeborene zunächst eine Vollform als Namen erhielten. Kurz- und Koseformen bildeten sich erst im Umgang mit dem Namensträger heraus. Es ist ungewiss, wann man dazu überging, die Vollform schon bei der Namengebung durch andere Formen zu ersetzen.

Neben den dithematischen Rufnamen gab es auch monothematische wie Rufnamen, die teilweise auf n, die die Namensträger erst im Laufe ihres Lebens erhielten, nicht jedoch nach der Geburt. Dem entgegen geht C. J. Hutter davon aus, dass die eingliedrigen Personennamen die größte und älteste Schicht germanischer Namen bilden und die dithematischen Namen als indoeuropäisches Erbe zu relativieren sind.

Mittelalter

Im ). Zum anderen kam es zu einer lautlichen Umgestaltung der Namen im mundartlichen Gebrauch.

Die lautliche Umgestaltung der Namen geschah durch Lautveränderung, Reduktion, ).

Durch Versuche, den sprachlich unmotivierten Lautgebilden wieder einen Sinn zu geben, entstanden gelegentlich Deutungen und neue Namensglieder. Beispielsweise entstand der Name aus Reinbald/Reinwald, indem die Elemente ''-bald'' und ''-wald'' zu ''-old'' zusammenfielen und an das Adjektiv ''hold'' angelehnt wurden.

Die wirkte sich zunächst wenig auf die Personennamen aus. Es entstanden einzelne neue Namen (z. B. ?Gottesknecht?) und ab dem 9. Jahrhundert wurden einzelne biblische Namen primär aus dem übernommen (z. B. , , ). Diese blieben jedoch sehr selten und wurden vorwiegend von Geistlichen, en und n getragen.

Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zeigt sich ein tiefgreifender Wandel: Immer mehr biblische, vor allem hielten sich zunächst zurück.

Dieser Wandel in der Namensmode zeigt die Zuwendung zu einem neuen Motiv in der Namengebung: Die Nachbenennung nach geheiligten Gestalten, die den Täufling schützen soll. Sie folgt einem Wandel in der Ausübung der Frömmigkeit: der Entfaltung des Heiligen- und n<nowiki/>kults. Da nur wenige Heilige germanisch-deutsche Namen trugen, erweiterte sich der Namensbestand immer weiter um Namen aus anderen Sprachbereichen, bis diese das einheimische Namensrepertoire verdrängten. Der Namensbestand änderte sich grundlegend. An einigen Orten erreichte der Anteil ausländischer Namen 90 % und mehr.

Wie die germanischen Namen wurden auch die ausländischen Namen umgestaltet (z. B. ). Eingeführt wurden die Namen vor allem vom Bildungsbürgertum und Adel. Obwohl manche auf diese Kreise beschränkt blieben und auch dort schnell in Vergessenheit gerieten, breiteten sich andere bald weiter aus. Insbesondere die in Fürstenhäusern vorkommenden Namen , und erfreuten sich großer Beliebtheit. Vom 15. bis ins 17. Jahrhundert wurden viele Namen bzw. (z. B. Henricus, Martinus) oder vermeintlich in die klassischen Sprachen ?übersetzt? (z. B. für Jost). Anders als die latinisierten bzw. gräzisierten Nachnamen haben sich die so veränderten Vornamen nicht bis in die heutige Zeit erhalten und wurden vermutlich im mündlichen Umgang kaum verwendet.

Die führte zu einem allgemeinen Rückgang im Gebrauch von Heiligennamen. Familien nutzten überwiegend biblische, vor allem alttestamentliche Namen (z. B. , , Rebekka, ). Insbesondere die legten Wert darauf, dass nach Möglichkeit nur biblische Rufnamen gewählt wurden. Alternativ nutzte man altdeutsche Namen, wie unter anderem das ?Namen-Büchlein? (wohl von verfasst, jedoch zugeschrieben) propagiert. ?Im großen und ganzen bereitete der Protestantismus eine Rückkehr zu germanischen Namen vor.?

Die setzten sich weiterhin für den Gebrauch von Heiligennamen ein, so z. B. der 1566 erstmals herausgegebene . Bestimmte Namen entwickelten sich dadurch zu ausgesprochen katholischen Vornamen (z. B. /Ignatius, , , ).

Durch die religiöse Spaltung kam es zu einer Differenzierung in der Namengebung, die lange Zeit die Vornamengeographie im deutschen Sprachgebiet prägte und teilweise noch heute erhalten ist. Auch hinsichtlich der Beurkundung zeigten sich konfessionelle Unterschiede. Während in katholischen Kirchenbüchern die volle, unveränderte Namensform eingetragen wurde, bis in die 1930er Jahre hinein sogar noch in lateinischer Form, nutzten evangelische Gemeinden zunehmend Varianten aller Art. Dadurch ist vermutlich die Rückbindung an die vollen Namensformen in katholischen Gegenden stärker im Bewusstsein des Sprechers verankert.

Ab dem 16. Jahrhundert kam die Tradition auf, Kinder nach ihren n zu benennen. Wie schon bei den Heiligennamen wurde damit den Eltern die Entscheidungsfreiheit weitgehend entzogen. Diese Art der Namensvergabe begünstigte die Vergabe von mehreren Vornamen. Außerdem verstärke sie die Anhäufung der beliebten Vornamen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts überwogen in Mittel- und Norddeutschland noch einfache Vornamen, danach werden zwei oder mehr Vornamen in diesen Gegenden zur Regel. Dafür werden verschiedene Gründe angeführt. Einerseits soll das Selbstwertgefühl der sozial höher Stehenden darin zum Ausdruck kommen (Nachahmung der langen Vornamenreihen im Adel), andererseits machte die Konzentration auf wiederkehrende Vornamen einen individuellen Zweitnamen zur Unterscheidung nötig. Auch die oben benannten religiösen Gründe für die Namenswahl spielten eine Rolle.

17. und 18. Jahrhundert

Im 17. und 18. Jahrhundert nahm die Vergabe movierter Mädchennamen deutlich zu (z. B. Jakobea/Jakoba, ). Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die Namen männlicher Paten ans Geschlecht des Kindes angeglichen wurden.

19. Jahrhundert

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es erneut zu versuchen, neue deutsche Namen einzuführen (z. B. Blumine, Anmutin, Freimut). Diese fanden jedoch wenig Anklang.

Des Weiteren wurde der Namensbestand um (z. B. , ) und nordische (z. B. , ) Namen erweitert. Zum Ende des Jahrhunderts hin zeigt sich die Tendenz, Jungen kürzere Namen zu geben (z. B. , ).

20. Jahrhundert und Gegenwart

Etwa seit Ende des kam es zu einer Vorliebe für Namenskopplungen (z. B. , ). Dabei herrschte bei Mädchennamen die Zusammenschreibung, bei Jungennamen die Schreibung mit Bindestrich vor.

Sie ging anscheinend von der Mittel- und Oberschicht in den evangelischen Städten Mittel- und Norddeutschlands aus. Ihren ersten Höhepunkt erreichte sie in den 1920er und 1930er Jahren, einen zweiten in den 1950er Jahren. Danach gerieten diese Namensbildungen außer Mode.

Das Nationalbewusstsein der Deutschen erstarkte bereits nach der . Gepaart mit der Situation nach dem Ersten Weltkrieg fand sich ein geistiges Klima, indem die Bemührungen des um die ?Reinigung? der deutschen Sprache Widerhall fanden. Namen germanischen Ursprungs gewannen wieder an Beliebtheit (z. B. , ). Diese Tendenz setzte sich auch in den 1930er Jahren fort. Der Germanenkult des s hinterließ keine merklichen Einschnitte in der Namensgebung ?Deutsche Vornamen? meinte alle in Deutschland fest eingebürgerten Vornamen unabhängig von ihrer etymologischen Herkunft.

Am 17. August 1938 erließen die Nationalsozialisten die ''''. Diese legte fest, dass künftig nur bestimmte von der Regierung als jüdisch eingestufte Namen

Gegen Ende des ).

Nach 1945 zeigte sich in Westdeutschland ein starker Einfluss im Wortschatz. Die Namensgebung erreichte er erst mit Verzögerung (z. B. , , , ; in der DDR vor allem , , , ).

Drei weitere Wandel in der Namensmode zeigten sich:

  • Variation einiger besonders bevorzugter Namen in verschiedenen Varianten, insbesondere bei Mädchennamen
    • Beispiel: , Christina, , Kristin, ,
  • gleiche Beliebtheit zusammengehöriger Jungen- und Mädchennamen
    • Beispiele: ? , ?
  • Wiederaufnahme älterer Namen in modernisierter Form
    • Beispiele: (statt ), (statt )

Trotz vieler Gemeinsamkeiten zeigte sich insbesondere nach dem Mauerbau ein Unterschied in der Namensmode von West- und Ostdeutschland (z. B. Westdeutschland: ).

Heute besteht im Allgemeinen die Neigung, nur einen Vornamen zu vergeben, insbesondere in Norddeutschland. Beim Namensbestand werden die regionalen Unterschiede immer weiter abgebaut. In den Großstädten stimmen die Hitlisten ihrem Bestand nach weitgehend überein. Aus den Städten breiten sich die als modern empfundenen Namen aufs Land aus. Traditionsverhaftete, regionale Namen verschwinden, ebenso wie die Besonderheiten, die sich aus der konfessionellen Zusammensetzung der Bevölkerung ergaben.

Eine ausgeprägte ständische Schichtung gab es im Deutschen in der Namensgebung nie.

Die Häufigkeit der beliebtesten Namen hat stark nachgelassen. Gab es Zeiten, in denen 50 % der Männer eines Ortes den Namen trugen, sanken diese Werte nach dem Zweiten Weltkrieg auf 10 %

Wie Namensmoden entstehen und welche gesellschaftlichen Gruppen für sie verantwortlich sind, lässt sich zurzeit nicht beantworten. Dass aus Film, Funk, Fernsehen und Presse bekannte Prominente und Idole die Namengebung nachhaltig beeinflussen, lässt sich entkräftigen. Wiederholt zeigt sich jedoch ein , der die Popularität von Namen immer weiter antreibt.

Für den Zeitraum von 1894 bis 1994 lassen sich im Namensbestand folgende Änderungen feststellen:

  • Säkularisierung der Vornamen: 1894 gingen 69 % der Vornamen auf einen christlichen Ursprung zurück, im Jahr 1994 waren es nur noch 28 %
  • Loslösung Familientradition: Der Anteil der Namen, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wurden, nahm stark ab
  • Individualisierung: Die Häufigkeit der beliebtesten Vornamen sinkt
  • Globalität: Im Jahr 1894 stammten nur 23 % der Vornamen nicht aus dem christlichen oder deutschen Kulturkreis, im Jahr 1994 waren es über 65 %
  • Schichtspezifische Differenzen: Neue Vornamen werden in der Regel von den oberen Schichten eingeführt und breiten sich dann in die unteren Schichten aus.

In den Jahren seit 2010 hat sich der Trend zu wohlklingenden, weichen und ?sanften? Vornamen verstärkt.

Deutschland

Österreich

Rechtliche Situation
In darf eine Person mehrere Vornamen tragen. Für die Namenswahl gelten folgende Einschränkungen:
  • Nicht als Vorname gebräuchliche Bezeichnungen dürfen nicht verwendet werden.
  • Bezeichnungen, die dem Wohl des Kindes abträglich sind, sind ebenfalls verboten.
  • Zumindest der erste Vorname muss dem Geschlecht des Kindes entsprechen (§ 13 Personenstandsgesetz 2013).

Zur Wahl des Vornamens eines Kindes sind dessen Eltern berechtigt, bei unehelicher Geburt ist es das Recht der Mutter. Beim zuständigen muss dafür schriftlich die Erklärung des Vornamens eingereicht werden; sie ist Voraussetzung für die Ausstellung der . Wird die Erklärung nicht gleich bei der Anzeige der Geburt abgegeben, muss sie spätestens innerhalb eines Monats nach der Geburt beim Standesamt erfolgen. Können sich die Eltern eines ehelich geborenen Kindes nicht auf den oder die Vornamen einigen, oder geben sie unzulässige oder gar keinen Vornamen an, wird das verständigt.

Häufigkeit

Im Jahr 2010 wurden Neugeborenen unter den österreichischen Staatsangehörigen am häufigsten die Vornamen und gegeben. Lukas ist dabei bereits seit 1996 der häufigste Name.

Deutschschweiz

Rechtliche Situation

Nach Namensrecht gibt es Vornamen wie , die das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen, da sie z. B. in verschiedenen Landessprachen verschiedenen Geschlechtern zugeordnet werden: Im Italienischen ist ''Andrea'' traditionell ein Männername, im Deutschen dagegen ein Frauenname. Solche Vornamen müssen mit einem anderen, eindeutig männlichen oder weiblichen Vornamen kombiniert werden (Andrea Luigi, Andrea Franziska), oder man muss ausweichen auf eine eindeutig das Geschlecht bezeichnende Namensvariante (Andreas, Andre, André für Knaben bzw. Andrée, Andreina, Andrina, Andrietta für Mädchen). Weitere Beispiele solcher Namen sind Dominique (im Französischen sowohl männlich als auch weiblich), Gabriele (im Italienischen männlich, im Deutschen weiblich) oder Sascha (aus dem Russischen, in der Herkunftssprache eine Koseform sowohl von Alexander als auch von Alexandra).

Häufigkeit

Wie in anderen Teilen des deutschen Sprachraums, so sind auch in der vom 22. August 2016</ref>

Schweiz

Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz die Vornamen '''' bei den Mädchen und '''' bei den Knaben am häufigsten vergeben.

Griechenland

In werden zumeist christliche, seltener antike Vornamen vergeben. Traditionell wurde bei der ersten Tochter immer der Vorname der Großmutter väterlicherseits und beim ersten Sohn der Vorname des Großvaters väterlicherseits vergeben. Entsprechend bei den zweiten Kindern die Namen der Großeltern mütterlicherseits. Modenamen sind eher selten und ein Phänomen der letzten Jahre (auch hier oft antike Namen wie Iason ''(Jason)'' oder Danae, aber kaum je solche aus dem angelsächsischen Raum).

Während hier mehrere Vornamen unüblich sind, wird der Vorname des Vaters (in der Genitivform) als Mittelname geführt und auch in Identitätspapieren angegeben.

Italien

Die zehn beliebtesten Namen für Neugeborene in orientiert.

In einigen italienischen Regionen ist es Tradition, den ersten Sohn nach dem Großvater väterlicherseits, den zweiten Sohn nach dem Großvater mütterlicherseits, die erste Tochter nach der Großmutter väterlicherseits und die zweite Tochter nach der Großmutter mütterlicherseits zu benennen. Dies führt zu einer starken Verbreitung traditioneller Vornamen.

Siehe auch: .

Polen

In Polen werden die einem neugeborenen Kind vergebenen Vornamen gemäß dem Gesetz über Standesakten (pln. ''Prawo o aktach stanu cywilnego'') gesetzlich wie folgt eingeschränkt:
  • Es dürfen nicht mehr als zwei Vornamen vergeben werden.
  • Der Vorname oder die Vornamen dürfen nicht grotesk oder derb sein.
  • Kurz- und Koseformen sind keine zulässigen Vornamen.
  • Der Vorname oder die Vornamen müssen eindeutig einem Geschlecht (m/w) zugeordnet werden können.

Bis sechs Monate nach der Geburt des Kindes darf der Vorname bzw. dürfen die Vornamen durch die Eltern auf standesrechtlichem Weg nachträglich geändert werden. Sollte kein Elternteil innerhalb der Frist von 14 Tagen nach der Geburt den oder die Vornamen für das Kind bestimmt haben, hat der Standesbeamte über den Vornamen zu entscheiden und einen ''in Polen üblichen'' Vornamen seiner Wahl einzutragen.

Grundsätzlich muss jeder einzutragende Vorname gemäß der ''Verordnung über die Einzelheiten der Standesamtakten'' der in Polen üblichen Rechtschreibnorm entsprechen.

Da die gesetzlichen Bestimmungen nur die Eintragung, jedoch nicht die Führung der Vornamen betreffen, kann es vorkommen, dass polnische Bürger Namen tragen, die nicht den obigen Regelungen entsprechen. Dies kann sich beispielsweise durch die Geburt im Ausland oder eine Einbürgerung ergeben. Ferner besteht die Einschränkung auf höchstens zwei Vornamen erst seit 1952 und die davor geborenen Personen können weiterhin auch drei oder mehr Vornamen tragen.

Ostasien (China, Korea, Vietnam)

In , , und anderen ostasiatischen Staaten (außer ) haben Vornamen eine andere Funktion. Sie identifizieren ihren Träger weit mehr als in Europa, was dort notwendig ist, da sich die Bevölkerung in diesen Ländern nur wenige teilt. Der Vorname kann beliebig aus einem oder zwei en der Sprache gebildet werden, die klassisch jeweils als geschrieben werden. Es besteht also eine fast unbeschränkte Anzahl an zulässigen Eigennamen. In vielen Familien wird ein Morphem des Vornamens identisch an alle Nachkommen derselben Generation vergeben (Generationenname).

Anders als bei europäischen Vornamen gibt es keine festgelegte Zuordnung von Eigennamen zum Geschlecht des Trägers (bis auf Modewellen, die gewisse Eigennamen gehäuft auftreten lassen und manchmal ein bestimmtes Geschlecht des Trägers vermuten lassen). Die Bezeichnung ?Vorname? für die ostasiatischen Eigennamen ist irreführend, da sie in Ostasien durchweg ''hinter'' den Familiennamen gestellt werden. Auch die Bezeichnung ?Rufname? ist unpassend, da der Eigenname in Ostasien (außer im engsten Familienkreis) fast nie zur Anrede verwendet wird. Zur formalen Anrede wird entweder der vollständige Name gebraucht oder der Familienname, ggf. ergänzt durch eine Funktionsbezeichnung (zum Beispiel ?Kollege?). Im Freundeskreis werden meistens der Familienname mit dem Zusatz ?ehrwürdiger/junger? zur Anrede verwendet oder aber Spitznamen, und unter Verwandten ist die Anrede mit dem Verwandtschaftsgrad üblich, wofür es sprachlich differenziertere Begriffe als in Europa gibt (zum Beispiel chinesisch ?? ''mèimèi'' = ?jüngere Schwester?, ?? ''dàbó'' = ?älterer Bruder des Vaters? etc.).

Siehe auch

  • ? Wikipedia-Verzeichnis der Vornamen

Literatur

Namenkunde allgemein:
  • Andrea Brendler / Silvio Brendler: ''Europäische Personennamensysteme. Ein Handbuch von Abasisch bis Zentralladinisch'', Hamburg: Baar 2007, ISBN 978-3-935536-65-3.
  • Ernst Eichler (Hg.): ''Namenforschung / Name Studies / Les noms propres. 2. Teilband.'' Berlin 1996, ISBN 3-11-014879-X
  • : ''Die Moderne und ihre Vornamen. Eine Einladung in die Kultursoziologie.'' Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2003, ISBN 3-531-13887-1.
  • Jürgen Gerhards: ''Globalisierung der Alltagskultur zwischen Verwestlichung und Kreolisierung: Das Beispiel Vornamen.'' In: '' Soziale Welt. Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis.'' Jg. 54, Heft 2, Bonn 2003.
  • Astrid Kaiser (2010): Der Vorname in der Grundschule ? Klangwort, Modewort oder Reizwort?. In: Die Grundschulzeitschrift, 24. Jg., H. 238.239, 26?29.
  • , Wien/Köln/Weimar 2011, ISBN 978-3-205-78645-0.
Deutsch, allgemein:
  • Michael Mitterauer: ''Ahnen und Heilige.'' München 1993, ISBN 3-406-37643-6.
  • , Ingo Runde (Hrsg.): ''Name und Gesellschaft im Frühmittelalter. Personennamen als Indikatoren für sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeiten ihrer Träger.'' (= Deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage 2), Hildesheim/Zürich/New York 2006, ISBN 3-487-13106-4.
  • Dieter Geuenich [u. a.] (Hrsg.): ''Nomen et gens. Zur historischen Aussagekraft frühmittelalterlicher Personennamen.'' Berlin u. New York 1997, ISBN 3-11-015809-4.
  • Henning Kaufmann: ''Untersuchungen zu altdeutschen Rufnamen.'' München 1965 (= ''Grundfragen der Namenkunde'', 3).
  • Jürgen Eichhoff, Wilfried Seibicke, Michael Wolffsohn, -Redaktion, (Hrsg.) ''Thema Deutsch, Band 2, Name und Gesellschaft: Soziale und historische Aspekte der Namengebung und Namenentwicklung.'' Bibliographisches Institut, Mannheim 2001, ISBN 3-411-70581-7.
  • : ''Vornamen produzieren Bilder. In: Brockhaus. Das große Vornamenlexikon.'' F.A. Brockhaus, Gütersloh 2012, S. 5?8.
Vornamenlexika, deutsch:
  • Andreas Brosch: ''Unsere Vornamen ? und was sie uns erzählen. 1500 Namen von biblisch bis modern'', Brunnen Verlag, Gießen 2018, ISBN 978-3-7655-0995-7.
  • : ''Lexikon der Vornamen. Herkunft, Bedeutung und Gebrauch von mehr als 3000 Vornamen''. Bibliographisches Institut, Mannheim/Zürich 1968 (= ''Duden-Taschenbücher'', 4).
  • ''Duden. Das große Vornamenlexikon.'' Bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-06083-2.
  • Margit Eberhard-Wabnitz, Horst Leisering: ''Knaurs Vornamen-Buch. Herkunft und Bedeutung.'' Lexikographisches Institut, München 1984.
Vornamenlexika, deutsch regional:
  • {{Literatur
   |Autor=Reinhold Trautmann
   |Titel=Die altpreu�ischen Personennamen
   |Datum=1925}}

Vornamenlexika, international:
  • 1. Aufl. 1986, ISBN 978-3-8019-5624-0
  • Otto Nüssler: ''Internationales Handbuch der Vornamen, Teil: Register'', Verlag für Standesamtswesen 1. Aufl. 1987, ISBN 978-3-8019-5630-1
  • ''Brockhaus. Das große Vornamenlexikon.'' F.A. Brockhaus, Gütersloh 2012, Vorwort: Astrid Kaiser

Weblinks

  • (englisch)
  • (kostenpflichtig)

Einzelnachweise